AiO - Update in drei Akten

Nach dem Desaster der letzten Brautage, verursacht durch ständige Abstürze der AiO, muss im Zugehen auf den nächsten Einsatz eine Lösung her. Die zunächst angedachte Pilotflamme erscheint mir nun doch nur noch als zweitbeste Variante, weil wir ja im Freien bei mitunter auch unwirtlichen Wetterbedingungen brauen und ich mir vorstellen kann, dass der Wind die Pilotflamme häufiger ausbläst und man das nicht sofort bemerkt, was dann ja ebenfalls zu stressigen Verzögerungen führt.

Außerdem läuft die Zündung mit dem (nicht ganz billigen) Feuerungsautomaten, wenn die Kontakte blank sind (sonst gibt es Funkenüberschläge an unerwünschten Stellen und nicht am Brenner;-), an sich tadellos. Deshalb will ich versuchen, diesen Teil der Technik zu retten und die Fehlerquelle der elektromagnetischen Störungen auf andere Weise einzugrenzen.
Der erste Schritt, vor dem ich  mich wegen mangelhafter Lötkenntnisse lange gezogen habe, ist es, all das, was bisher nur auf einem Breadboard gesteckt und damit im rauen Alltagsgebrauch vielleicht störanfällig ist, auf einer Lochrasterplatine zu verlöten. Das klappt eigentlich auf Anhieb ganz gut. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben;-)
Im zweiten Schritt ersetze ich die mechanischen Relais wieder durch SSR, weil ich irgendwo gelesen habe, dass diese elektromagnetische Impulse weniger gut in die dahinterliegende Elektronik weitergeben. Obwohl all diese Maßnahmen einer Operation am offenen Herzen meiner AiO gleichkommen, funktioniert nach dem Zusammenbau alles wieder so gut wie vorher - worauf ich zunächst auch etwas stolz bin.







 Doch leider funktioniert es auch genauso schlecht wie vorher, wie sich bei einem Probebetrieb am Kocher nach wenigen Zündsequenzen überdeutlich am Display zeigt....



Also folgt Stufe 2 des Updates. Die gerade erst eingebauten SSR-Relais fliegen wieder raus, die Steckdosen werden abgeklemmt und stattdessen werden eine 433MhZ-Sende- und Empfangseinheit eingebaut, die Funksteckdosen ansteuern sollen. Auch dieser ziemlich große Umbau funktioniert dank Fernunterstützung von Lother Glodde, dem "Maker" der AiO recht zügig. 


Und oh Wunder, es funktioniert auf Anhieb und - die Steuerung stürzt bei einem Probebetrieb am Kocher NICHT mehr ab! Allerdings...


Nach einigem Suchen und Zweifeln, nach dem erneuten Verlöten aller fraglichen Lötstellen finde ich durch Zufall heraus, dass die Ursache auch diesmal wieder Interferenzen sind, zwar nicht mit dem Hochspannungstrafo des Zündautomaten, sondern diesmal mit dem 433 MHz-Sender, denn wenn ich diesen vom Strom nehne, liefert der Temperatursensor wieder brav seine Daten. Dieser Fehler wird auf meinen Vorschlag von Lothar softwaremäßig abgefangen, indem die Steuerung nun aus einer einstellbaren Anzahl von Messwerten den Mittelwert bildet und weiter verwendet. Nach einigem Probieren stellt sich die Anzahl von 13 Werten als ideal heraus: stabile Mittelwerte, mit denen verlässlich gearbeitet werden kann, die aber nicht so träge reagieren, dass Realität und Messergebnisse wesentlich auseinanderliegen.

Und am Brautag dann der Lohn für all die Mühen: Die AiO schnurrt wie eine Nähmaschine und macht einfach nur das, was sie soll. Sie erinnert sich sicher nicht daran, wieviel Zicken sie in der Vergangenheit gemacht hat. Deshalb wollen auch wir dies nun hinter uns lassen und uns einfach nur an dem schönen Stück Technik freuen, an dem sich, wie früher am Auto, noch selbst herumschrauben und -löten lässt und das sich mit vereinten Kräften wirklich jedem Anwendungsfall anpassen lässt.


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